Flächensuche mit Hund

Im Kern geht es bei der Flächensuche darum, in kurzer Zeit ein begrenztes Gebiet mit dem Hund nach menschlichen Gerüchen abzusuchen. Sollte sich eine Person in diesem Gebiet aufhalten, wird der Hund sie finden und anzeigen, sodass anschließend weitere Maßnahmen ergriffen werden können.

Anwendung des Prinzips der Flächensuche

Das Prinzip der Flächensuche kann in unterschiedlichen Bereichen Anwendung finden. Der Hund und der Hundeführer bearbeiten eine Fläche gemeinsam. Dabei muss der Hundeführer gut auf seinen Hund achten, ob er etwas entdeckt hat oder nichts vorhanden ist. Das Ziel der Übung ist ein nahezu lückenloses Absuchen des entsprechenden Gebietes, um sicherzustellen, dass hier keine Person vorhanden ist.

Der Hund soll seine ihm angeborenen Fähigkeiten nutzen, um schnell zum Erfolg zu kommen. Er kann “Fährten” aufnehmen, wenn er eine menschliche Spur hat; er kann stöbern, wenn menschlicher Geruch über den Wind getragen wird. Diese dem Hund angeborenen Fähigkeiten kann er nutzen, um sein Ziel, den Menschen zu finden, schnell zu erreichen. Man muss es dem Hund nicht explizit beibringen; stattdessen muss man nur die Instinkte des Hundes entsprechend nutzen und ein wenig formen

In den folgenden Einsatzszenarien kann die Flächensuche angewendet werden:

  • Waldsuche
  • Feldsuche
  • Stadtsuche (wenn sich nur eine Person irgendwo aufhält)
  • Gebäudesuche (wenn nur wenige Personen gesucht werden sollen)

Überall dort, wo sich wenige Menschen aufhalten und es gleichgültig ist, wen man finden möchte.

Gegenbeispiel:

Die Suche in einem Einkaufszentrum mit vielen Menschen ergibt für einen Flächenhund keinen Sinn. Zum einen sind diese ohnehin sichtbar, und zum anderen würde der Hund aufgrund der Fülle von Personen Schwierigkeiten haben, eine spezifische Suche durchzuführen.

Wenn es darum geht, eine bestimmte Person aus einer Menschenmenge zu finden, ist das Mantrailing die geeignetere Methode. Beim Mantrailing werden zwar auch die Instinkte des Hundes genutzt, es geht jedoch noch einen Schritt weiter in die Differenzierung von Gerüchen. Außerdem ist der Hund im Mantrailing in der Regel die ganze Zeit an einer Trail-Leine und trägt ein Trail-Geschirr. Die Ausbildung im Mantrailing ist ein eigenes, durchaus komplexes Kapitel.

Aufbau der Flächensuche

Wie bringe ich dem Hund, denn nun das Suchen in der Fläche bei und was brauche ich dazu?
Das im vollen Umfang zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen und Bedarf durchaus eines Seminars / Workshops. Denn die Ausbildung ist sehr individuell und vor allem vom Hund und Hundeführer abhängig.

Nachfolgend grob die Zusammenstellung, was man benötigt und die grobe Herangehensweise:

Was brauche ich als Material für die Flächensuche

  • Eine Belohnung für den Hund
  • Wasser
  • Eine Versteckperson
  • Eine Kenndecke (diese ist zum einen das Signal für den Hund, dass es in die Suche geht und zum anderen gibt es den Jägern im Wald den Hinweis, dass ein Hund bei der Arbeit ist)
  • Eine Leine
  • gutes Schuhwerk
  • Erste Hilfe für Mensch und Hund

Grundlagen

Um gut in der Fläche mit dem Hund arbeiten zu können, ist eine starke Bindung zum Hundeführer und ein zuverlässiger Gehorsam erforderlich. Das bedeutet, dass grundlegende Befehle wie Sitz, Platz, Fuß und Rückruf mühelos ausgeführt werden sollten. Der Hund sollte sich auf den Hundeführer verlassen können, und umgekehrt gilt dasselbe. Denn nichts ist problematischer, als wenn der Hund eigenständig handelt und plötzlich verschwindet. Dies ist sowohl im Alltag als auch im Falle einer Begegnung mit einem Wildschwein problematisch.

Gehorsam

Meiner Meinung nach sollte kein Hund frei im Wald herumlaufen, wenn er den Grundgehorsam nicht beherrscht. Das Ableinen des Hundes sollte nur erfolgen, wenn er gehorsam ist. Natürlich besteht auch bei gut ausgebildeten Hunden das Risiko, dass sie sich selbstständig machen, aber dieses Risiko ist wesentlich geringer als bei einem Hund, der mit dem Rückruf nicht umgehen kann. Es gibt effektive Methoden, um einem Hund einen guten Gehorsam beizubringen, die sowohl dem Hund als auch dem Hundeführer Spaß machen.

Umgang mit fremden Menschen

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Hunde keine Aggression gegenüber Menschen zeigen. In der Regel erreicht man dies durch eine gute Sozialisierung. In der Anfangsphase beginnt man mit einer Art Bindungstraining (Der Begriff ‘Opferbindung’ ist in der Flächensuche gebräuchlich, aber ich persönlich finde ihn eher irreführend, da eine Bindung zu einem ‘Opfer’ nicht hergestellt werden kann, da der Hund bei jeder Suche eine andere Person finden soll). Im Wesentlichen geht es darum, dass der Hund sich vom Hundeführer löst, zielstrebig und freundlich auf die fremde Person zuläuft und diese entsprechend anzeigt. Um sicherzustellen, dass der Hund dies gerne und effektiv tut, erfolgt immer eine Belohnung durch die gesuchte Person.

Übungen:

  • Futterkreis
  • Spielkreis
  • voran schicken des Hundes in Richtung der Person
  • Spaziergänge mit einer fremden Person

WICHTIG: Es muss immer positive Erlebnisse mit den teilnehmenden Menschen geben – der Hund soll Freude haben, nach fremden Menschen zu suchen!

Lenken und Leiten in der Fläche

Luna beim Schicken in eine angezeigte Richtung

In der Fläche ist es wichtig, dass der Hund auf die Signale des Hundeführers achtet, um eine Fläche strukturiert und möglichst lückenlos abzusuchen. Das Lenken und Leiten ist eines der wichtigsten Werkzeuge in der Flächensuche. Das Ziel der Übungen ist, dass der Hundeführer nach rechts zeigt und der Hund nach rechts geht. Der Hundeführer zeigt nach vorne, und der Hund geht nach vorne. Das zu erreichen, ist nicht schwer, erfordert jedoch konsequente Übung.

Aufbau einer Übung:

  • zwei Personen im Abstand von ca. 50 m stehen sich gegenüber
  • Hundeführer setzt seinen Hund in die Mitte, so dass der Hund 25 m zur einen und 25 m zur anderen Person hat.
  • Hundeführer steht im Abstand von ca. 3-5 m vor seinem Hund, sodass der Hund die Körpersprache das Hundeführers gut erkennen kann
  • Hundeführer zeigt mit dem einem Arm auf die gewünschte Person; in dem Moment kann sich der Helfer kurz bemerkbar machen durch hinhocken – der Hund sollte sich in die Richtung der Person bewegen – dort angekommen gibt es eine schöne Belohnung
  • Hundeführer ruft seinen Hund zu sich zurück
  • Hund wird wieder in die Mitte gesetzt und jetzt kann die Übung mit der anderen Person durchgeführt werden

Diese Übung kann und muss immer wieder variiert werden, damit sich dies weiter verfeinert und für den Hund nicht vorhersagbar wird.

Beispielsweise:

  • Helfer befinden sich in einem Versteck
  • es sind 3 Personen
  • Helfer stehen in einem Dreieck oder in einem Kreis
  • ….

Wichtig:
Es muss immer auf die präzise Ausführung geachtet werden. Sollte es einmal nicht wie geplant funktionieren, ist es besser, einen Schritt zurückzugehen und zu überlegen, wo der Fehler lag. Eines steht fest: Der Fehler liegt niemals beim Hund 😉

Welche Anwendungen hat die Flächensuche?

Man kann mit seinem Hund die Suche als Hobby betreiben oder die Ausbildung bis hin zu einem realen Einsatz in einer Rettungshundestaffel vorantreiben. Beachten Sie, dass nicht jeder Hund oder Hundeführer für die Flächensuche geeignet ist, und die richtige Entscheidung zu treffen, ist nicht immer einfach. Dennoch empfehle ich, sich die Meinung unabhängiger Beobachter einzuholen. Dies kann dazu beitragen, Zeit, Ressourcen und unerwartete Rückschläge zu vermeiden.

Warum kann Flächensuche Spaß machen?

Meiner Meinung nach ist die Flächensuche und das gemeinsame Suchen in einem Gebiet ein äußerst effektives Mittel zur Stärkung der Bindung und des Gehorsams zwischen Mensch und Hund. Durch die Nutzung der natürlichen Instinkte des Hundes wird zudem für eine artgerechte Auslastung gesorgt. Die positive Interaktion mit fremden Menschen wird ständig betont. Ich persönlich empfinde stets große Freude, wenn ich mit meiner Hündin durch die Wälder spaziere und mich auf sie verlassen kann. All dies funktioniert jedoch nur mit einer sorgfältigen und gut strukturierten Ausbildung!